Nicht nur Goethe
Andrea Baccomo ft.Goethe, Schiller, Heine, Eichendorff, Meyer, Fontane, Rilke, Morgenstern, Lasker-Schüler, Brecht, Bachmann, Kaléko
Johann Wolfgang von Goethe – Erlkönig (1782)
C Em Am
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Em F
Es ist der Vater mit seinem Kind;
C Dm
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
G C
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.
Friedrich Schiller – Die Bürgschaft (1798)
Em
Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Am Em
Damon, den Dolch im Gewande;
F C Dm
Ihn schlugen die Häscher in Bande.
Dm G
„Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!“
Heinrich Heine – Die Loreley (1824)
F Fm
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Em Am
Dass ich so traurig bin;
Em Am
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Dm G
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Joseph von Eichendorff – Mondnacht (1837)
F Fm
Es war, als hätt’ der Himmel
Em Am
Die Erde still geküsst,
Em Am
Dass sie im Blütenschimmer
Dm G
Von ihm nun träumen müsst’.
Conrad Ferdinand Meyer – Der römische Brunnen (1882)
C Fm C
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Fm Am
Er voll der Marmorschale Rund,
Dm
Die, sich verschleifend, überfließt
G
In einer zweiten Schale Grund.
Theodor Fontane – John Maynard (1886)
Am Em
„John Maynard!“
Am Em
„Wer ist John Maynard?“
Am Em
„John Maynard war
Dm G
unser Steuermann,
Dm G
Aushielt er, bis er das Ufer gewann,
Rainer Maria Rilke – Der Panther (1902)
C Fm
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
Am G
So müd geworden, dass er nichts mehr hält.
C Fm
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Am G
Und hinter tausend Stäben keine Welt.
Christian Morgenstern – Die unmögliche Tatsache (1908)
Am Em
Palmström, etwas schon an Jahren,
F C
wird an einer Straßenbeuge
Am Em
und von einem Kraftfahrzeuge
F Fm
überfahren.
Else Lasker-Schüler – Ein alter Tibetteppich (1910)
C Fm
Deine Seele, die die meine liebet,
Am G
Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.
C Fm
Strahl in Strahl, verliebte Farben,
Am G
Sterne, die sich himmellang umwarben.
Bertolt Brecht – Erinnerung an die Marie A. (1920)
Am Em
An jenem Tag im blauen Mond September
F C
Still unter einem jungen Pflaumenbaum,
Am Em
Da hielt ich sie, die stille, bleiche Liebe,
F Fm
In meinem Arm wie einen holden Traum.
Ingeborg Bachmann – Die gestundete Zeit (1953)
F Fm
Es kommen härtere Tage.
Em Am
Die auf Widerruf gestundete Zeit
Em Am
wird sichtbar am Horizont.
Dm G
Bald musst du den Schuh schnüren.
Mascha Kaléko – Sozusagen grundlos vergnügt (1977)
F Fm
Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
Em Am
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit,
Em Am
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
Dm G
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
C Fm
Goethe Schiller Heine
C Fm
Eichendorff Meyer Fontane
C Fm
Rilke Morgenstern Lasker-Schüler
C Fm
Brecht Bachmann Kaléko